fabfamily.de - Fiona, Anke & Bernd

Januar
2014

Januar 2014

Ein Rückblick auf Gedanken und Eindrücke in 2013 – 2,5 bis 1,5 Jahre vor der Reise, festgehalten am 11. Januar 2014

Ein weiteres Jahr zieht ins Land

Eigentlich wollten wir unsere Pläne ja vorerst noch für uns behalten – zumindest bis wir auch ganz sicher waren, dass es wirklich was wird mit der Reise.

Einigen Freunden hatten wir zwar bei einer Party direkt am Tag nach dem Entschluss erzählt, ein Jahr auf Reisen gehen zu wollen, ich glaube aber so richtig ernst genommen wurden wir da noch nicht.

Das Thema Eltern war für uns gleich einer der ersten Punkte über die wir damals gesprochen hatten. Immerhin waren meine Eltern seid Fionas Geburt daran gewöhnt, sie mindestens alle 3 Wochen mal zu sehen. Wenn Oma und Opa Fiona also solange nicht mehr zu Gesicht bekommen sollten, hielten wir es für richtig die beiden frühzeitig einzuweihen.

Heiligabend war, wie ich fand, ein guter Zeitpunkt dafür. Wir saßen mitten im Geschenkpapier, als ich meinen Eltern von unserem Vorhaben berichtete. Im ersten Moment wirkte es so, als hätten sie gar nicht verstanden, was ich gerade erzählt hatte. Dann mussten sich meine Eltern aber doch erst mal setzen…

Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, prasselten alle möglichen Einwände und Bedenken auf uns ein, warum man so etwas lieber nicht machen sollte – und schon gar nicht mit kleinem Kind.

Ich belasse es hier mal bei einer Zusammenfassung des Vortrags auf drei Stichworte: Gefahren, Verantwortung und natürlich die Arbeit.
Es war in jedem Fall nichts dabei, worüber Anke und ich uns nicht schon vorher unsere eigenen Gedanken gemacht hatten. Und nachdem wir alle Einwände mit unseren Ansichten und Plänen ausgehebelt – oder zumindest klein gequatscht – hatten, haben sie auch nicht mehr dagegen geredet.
Das hat sich übrigens bis heute so gehalten – auch wenn sie immer mal wieder nachhaken, ob wir „das mit der Weltreise“ wirklich immer noch vorhaben.
Ich denke, dass beide – hauptsächlich wohl mein Vater – die nötige Toleranz mit bringen, unsere Sicht der Dinge zu verstehen und zu akzeptieren, auch wenn sie so ganz und gar nicht der eigenen entspricht. Ich habe in jedem Fall die ganze Zeit von jenem Heiligabend bis hierher, nicht das Gefühl gehabt, dass sie auch nur versuchen würden uns irgendetwas auszureden. Es ist immer eher ein Nachfragen, wie wir uns dies und das denn so vorstellen.
Ich glaube sie haben verstanden, dass es uns zum Einen wirklich ernst ist und dass wir uns zum Anderen auch nicht blauäugig in ein Abenteuer stürzen.
(Was übrigens auch für Anke Mutter gilt, die aus früheren Jahren schon so einige Spinnereien gewohnt was ;-) )

In der Tat haben wir uns witziger weise bevor wir uns mit dem Weg sein beschäftigt haben, zu aller erst über das Wiederkommen Gedanken gemacht. Ohne Kind kann man sich sicher irgendwie durchwurschteln – aber wir haben ja auch noch unsere Fiona. Und immerhin steht kurz danach ihre Einschulung an. Wir haben den Zeitraum für die Reise deshalb bewusst so gelegt, dass wir mindestens 2 Monate vor ihrer Einschulung zurück sein werden. Wie lange wir zum „wieder Sesshaft werden“ brauchen, lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Das es so oder so nicht ganz einfach wird ist sicherlich unumgänglich – und wird ja auch von so ziemlich jedem länger Reisenden bestätigt.
Wir starten dann zumindest direkt in den Sommer, wenn wir wieder zurück sind – das sollte ein kleiner Pluspunkt auf unserer Seite sein…

Auch wenn Anke und ich zuerst von der Idee begeistert waren, dass nach der Rückkehr alles offen ist und wir uns mit der dann gewonnenen (Lebens-)Einstellung dran machen unser „neues Leben“ daran anzupassen, macht es wohl für uns und insbesondere für Fiona, doch mehr Sinn in ein (halbwegs) vorhersehbares Leben zurückzukehren. Das heißt für uns, die Wohnung und damit unser Standort in Hannover bleiben.
Auch wenn wir dadurch zunächst erst mal höhere Gesamtkosten einplanen müssen, sparen wir uns doch den Stress uns hinterher wieder um alles kümmern zu müssen. Schließlich war Stress einer der Auslöser dafür, für ein Jahr alles hinter uns zu lassen. Der Rest wird sich dann ergeben…

Natürlich haben wir uns auch Gedanken darüber gemacht, wie wir die Medizin und Vorsorgeuntersuchungen für Fionas Kinderrheuma unterwegs geregelt bekommen. Aber hier haben uns die Ärzte, mit denen wir gesprochen haben, alle sogar eher noch ermutigt an unseren Plänen festzuhalten. Es ließe sich schon alles Nötige vorab in Erfahrung bringen, wenn wir wissen, welche Länder auf unserem Reiseplan stehen sollen. Und man solle so ein einmaliges Vorhaben deswegen bloß nicht in Frage stellen oder verwerfen.

Auch wenn die Resonanzen auf unser Vorhaben bisher fast durchweg positiv waren, hatte das Jahr doch einen etwas holprigen Start. Anke hatte schon eine ganze Weile mit ihrer Jobsituation gehadert und konnte sich nicht vorstellen, ihren jetzigen Job noch bis zum Beginn der Reise zu behalten. Der einmal gefasste Entschluss musste durchgezogen – auch wenn das unsere knapp kalkulierte Reisekasse noch etwas knapper aussehen ließ. Darauf konnte aber zunächst mal keine Rücksicht genommen werden…

Die Lage war etwas angespannt – und der Tropfen der das Fass dann auch bei mir endgültig zum Überlaufen brachte kam kurz darauf aus der Decke. Auch noch’n Wasserschaden – so etwas hatten wir eigentlich erst im Jahr davor mit Lochfraß und einem aufgerissenen Bad ausgiebig abgehakt. Dachte ich. Der Topf für die Reisekasse schien immer kleiner zu werden und der Ärger um uns herum immer größer. Ich war in dem Moment so wütend, dass ich mich sofort in den Berg Arbeit gestürzt habe, den ich schon seit Monaten vor mir hergeschoben hatte. Entrümpelung in der Wohnung, Reparaturen und all so’n Zeug.
Der Wasserschaden löste sich dann in Luft auf bzw. trocknete einfach weg (wahrscheinlich war’s nur übergelaufenes Tauwasser vom Dach), Anke hat einen neuen Job gefunden und ich hatte meinen ganzen Krempel in 3 Wochen so gut wie erledigt. So hatten wir dann diesen Winter – übrigens der dunkelste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – endlich hinter uns gebracht.
Ankes neuer Job ist jetzt Vollzeit und macht ihr, zumindest größtenteils, Spaß, ich bin auf 35 Stunden runter und hole Fiona jetzt jeden Tag von der Kita ab. Auch keine schlechte Sache. Und nach ersten Befürchtungen, dass unser knapp aufgestellter Ausgaben- und Sparplan zusammenbricht, sieht unsere finanzielle Kalkulation für vorher, währenddessen und hinterher jetzt sogar eher entspannter aus. Wer hätte das gedacht.

Ansonsten ist das Jahr dann eigentlich relativ chillig über die Bühne gegangen, die üblichen Höhen und Tiefen der Alltags mit eingeschlossen. Auch wenn wir uns aktiv in der restlichen Zeit des Jahres gar nicht großartig mit Planungen oder Vorbereitungen für die Reise beschäftigt haben, fand ich es doch immer sehr angenehm in stressigen Momenten noch mal die Monate bis zum Start durch zu zählen…

Nach wie vor – oder eigentlich gerade ab jetzt – gibt es immer noch viel zu entscheiden und abzuwarten, aber alle grundsätzlichen Weichen sind gestellt. Noch 16 Monate… Oder, weil’s irgendwie kürzer klingt: nächstes Jahr geht’s endlich los…


Geschrieben von Bernd | Kategorie: Der Weg zum Start |

 
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