fabfamily.de - Fiona, Anke & Bernd

Dezember
2014

Dezember 2014

Das letzte Jahr vor der Reise, festgehalten am 30. Dezember 2014

Die Sonne scheint – wir sind bereit

Ok, eben waren es noch 3 Jahre – und jetzt geht’s schon gleich los. So kommt es mir zumindest gerade vor. Also, „gleich“ sind in dem Fall noch 5 Monate…

Seid etwa 3 Monaten sind wir jetzt so richtig mit Planen und Vorbereiten beschäftigt. Damit wird alles sehr konkret – und fühlt sich auch so an. Die Impfungen pieksen im Arm und das Geld für den ersten Flug ist schon vom Konto runter.
Innerlich schwanken Anke und ich immer öfter zwischen „was machen wir da eigentlich“ und unglaublicher Vorfreude. Wobei wir bisher natürlich nicht wirklich eine Minute (ernsthaft) daran gezweifelt haben das richtige zu machen – insbesondere für uns als Familie.

Ich erinnere mich an die Frage einer Freundin, ob wir denn keine Angst haben, dass wir uns gehörig auf die Nerven gehen werden, wenn wir so lange ununterbrochen zusammen sein werden.
Zugegebenermaßen hatte ich vorher noch nie so wirklich darüber nachgedacht, wie das wohl wird wenn wir 365 Tage rund um die Uhr aufeinander hocken werden. Der Hauptauslöser war ja immer genau der Grund DAS wir mehr Zeit miteinander, insbesondere mit Fiona, verbringen wollen. Obwohl natürlich schon klar ist, dass wir uns auch mal auf’n Sack gehen werden – genau wie hier halt. Ist alles Teil des Familien-Experiments…

Anfang des Jahres waren wir auf einer Familienfeier. Ich bin nicht so der Typ der besonders viel von sich hören lässt und so habe ich einige der Tanten, Onkels, Cousinen und Cousins dort nach Jahren überhaupt mal wieder gesehen.
Aber durch meine Eltern hatten scheinbar alle schon von unseren Plänen gehört. Überraschenderweise gab es durchweg positives Feedback und sogar bekräftigende Worte – und keine Bedenken oder sonstige Einwände. Hätte ich ehrlich gesagt so wirklich nicht erwartet. Nicht von allen. Anke und mich hat das jedenfalls sehr gefreut.

Auch von meiner Arbeit gibt es nur Gutes zu berichten. Entgegen meiner eigenen Erwartung werde ich für unser Reisejahr freigestellt! Insbesondere mein direkter Chef hat sich dafür wirklich sehr eingesetzt, aber auch mein Teamlead und unser Geschäftsführer haben sich nicht lumpen lassen und die Freistellung einfach mal so durchgewunken – trotz des damit verbunden Risikos der Nachahmer… Unsere Personalabteilung hat sich die Mühe gemacht extra für mich einen Vertrag auszuarbeiten – da ich der erste bin, der in den Genuss dieser Form der Freistellung kommt. Wer also einen guten Arbeitgeber im fashion-bezogenen eCommerce-Umfeld sucht kann von mir gerne eine Tipp bekommen… ;-)

Bei Anke läuft zufälligerweise der „neue“ Arbeitsvertrag nach zwei Jahren genau zu unserem damals schon angepeilten Startdatum am 1.6. aus. Insofern beschert uns meine Rückkehr in den Job schon mal eine gute Basis für einen sorgenfreien Wiedereinstieg.

Bei der Entscheidung die Reise angehen zu wollen sind wir ja davon ausgegangen, dass es finanziell eher eine knappe Sache wird. Und ein großer Meilenstein für mich – wenn nicht sogar der entscheidende – war zu sagen „Gut, im Zweifelsfall kündigen wir halt die Jobs“. Ich kann mich erinnern, dass ich deswegen einige lebhafte Diskussionen mit Anke hatte.
Und jetzt sieht alles komplett anders aus als damals. Ich meine, unter den gegeben Voraussetzungen wäre es gar keine Überwindung gewesen zu sagen wir machen das jetzt für ein Jahr. Deshalb bin ich froh, dass wir uns gerade mit der großen Unsicherheit im Nacken, wie es danach weitergeht, dazu durchgerungen haben. Das macht die Entscheidung an sich für mich eine ganze Menge gewichtiger…

Der Vorlauf ist vielleicht ein bisschen lang und sicher alles andere als spontan, aber, wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel.
Wir hätten sicherlich einiges in den letzten beiden Jahren anders angepackt – vor allem nicht so gelassen – ohne unser „großes Ding“ vor Augen.
Ich weiß noch, das Anke damals sofort los wollte, um alles hinter sich zu lassen. Mal abgesehen davon, dass dafür auch der Topf mit Kohle hätte passen müssen, hatte ich mich absolut dagegen gesträubt direkt in der stressigen Zeit zu starten, in der wir beide den Kanal voll hatten. Die (lange, lange, ja sogar verdammt lange) Zeit bis zum Startschuß sollte meiner Meinung nach auch dafür gut sein erst mal runter zu kommen – um dann dieses besondere Jahr auch von Anfang an genießen zu können. Zumal die Umstellung in den Reisemodus und die jeweiligen Gegebenheiten unterwegs garantiert von einem höheren Gelassenheitsniveau profitieren.
Und in der Tat sind wir gefühlt jetzt an einem Punkt, wo wir – mit Blick auf die damaligen Gegebenheiten – gar nicht mehr „raus“ müssten, denke ich manchmal. Beste Voraussetzung also um ins Flugzeug zu steigen…

Rückblickend hat die durchaus anspruchsvolle Zeit des Eltern-sein-lernens natürlich auch so einiges in unserem „jetzt aber mal raus“ Denken angestoßen. Eine Phase die letztendlich alle Eltern in unserem Umfeld zu schaffen gemacht hat – und hier und da auch noch macht. Ich kann mich da an den Kommentar eines Vaters erinnern, der mich bei einer seiner Erzählungen aus dem Alltag eines gestressten Papas mit verzweifeltem Blick ansah und meinte: „Ich weiß gar nicht, wie man das jemandem erklären soll, der keine Kinder hat, dass das auch schön sein kann.“
An dieser Stelle sei gesagt, dass Anke und ich beide nie Kinder wollten. Auf keinen Fall so gar. Und heute ist Fiona das absolut Wichtigste, Größte und Wunderbarste was uns hätte passieren können. Und das ist definitiv keine Übertreibung. Wirklich nicht. Wer keine Kinder hat sei noch mal auf das Zitat ein paar Zeilen weiter oben verwiesen…

Übrigens hat sich die Sache mit Fionas Kinderrheuma auch mehr als erfreulich entwickelt. Die Schwellungen sind alle weg, die Medikamente jetzt seit fast einem Jahr abgesetzt und Rückfälle bisher nicht in Sicht. Was bleibt sind regelmäßige Routineuntersuchungen, die aber nur dazu dienen eventuelle Rückfälle frühzeitig zu erkennen.
Ich kann also absolut nichts schlechtes über das zurückliegende Jahr sagen – oder Moment mal – wir hatten glaube ich keinen richtigen Sommer… hab ich irgendwo gelesen… ;-)

Die Reiseplanungen haben mittlerweile auch ihren festen Platz im Tagesablauf gefunden.
Von 33 Ländern, die wir in die engere Wahl genommen hatten, konnte wir uns gegenseitig auf ca. 10-12 runter handeln. Damit sind wir immer noch eine ganze Ecke von unserem ursprünglichem Plan entfernt, in dem die Anzahl der Monate durch 2 die maximale Anzahl der Länder für das Jahr ergeben sollte. Als erstes raus genommen hatten wir alle EU-Länder, was auch die Azoren und La Reunion von der Liste gebracht hat. Das nächste Ausschlußkriterium waren klassische Fernreiseziele, die als eher teuer gelten – und in denen ich zum Teil schon war: USA, Kanada, Australien, Neuseeland. Als nächstes ist Afrika dann komplett raus geflogen, als wir gemerkt haben, dass mit Blick auf die zu erwartenden Flugkosten noch ein Kontinent am Besten ganz gestrichen wird. Der Hauptfokus lag für uns ohnehin von Anfang an auf Asien und Lateinamerika. Durch unsere optimierte finanzielle Situation haben wir dafür die wirklich verdammt teuren Länder Tonga und Bhutan in der Liste lassen können.

Wie schon erwähnt, der erste Flug ist bereits gebucht. Am 26. Mai geht’s dann wirklich endlich los – mit dem Zug nach Frankfurt…

Geschrieben von Bernd | Kategorie: Der Weg zum Start |

 
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