fabfamily.de - Fiona, Anke & Bernd

Mai
2016

Belize, Karibik
Überlebenskampf in der Karibik
Mai 2016

Eher ein Stimmungs- als ein Erlebnisbericht...

Überlebenskampf in der Karibik

Ich öffne die Augen und versuche durch vorsichtiges Blinzeln das gleisend helle Sonnenlicht zu vertreiben. Langsam erkenne ich wieder Umrisse. Anke liegt immer noch regungslos neben mir. Wie schon seit Stunden. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich sie zuletzt etwas habe sagen hören. Aber sie atmet noch. Ganz langsam und ruhig, als würde sie schlafen. Die Sonne brennt auf der Haut – und auf dem Kopf. Innen drinne fühlt es sich an wie ein frisch aufgeschlagenes Spiegelei, das knisternd in der Pfanne zerläuft.

Wie lange liegen wir jetzt eigentlich schon in dieser unerträglichen Hitze? Stunden? Tage? Ich habe keine Ahnung. Jeder Versuch einen klaren Gedanken zu fassen, verpufft unter dem grellen Feuerball über uns sofort zu einer trockenen Staubwolke, die langsam über meinem Hirn herabrieselt. Und wo ist Fiona überhaupt? Einzelne Staubkörner formen langsam ein unscharfes Bild, das sich auf der glatten Rundung des Eigelbs widerspiegelt. Ach, ja – sie liegt ein paar Meter hinter uns im Sand eingegraben. Wir haben das Gemecker nicht mehr ertragen können und ihrem Wunsch nachgegeben. Nur ein paar Schaufeln Sand – und dann war Ruhe…

Meine Kehle ist total ausgetrocknet. Ich schiebe einen letzten Rest Spucke über meine pelzige Zunge und nehme einen schweren Schluck. Der Durst treibt mich an. Es muss etwas passieren. Und zwar jetzt. Ich versuche mich zu bewegen. Ganz langsam. Schnell geht gerade überhaupt gar nichts. Ich drehe mich vorsichtig auf die andere Seite. Verdammt, ich spüre meinen linken Arm nicht mehr. Hab’ mich zu lange nicht bewegt. Der blutleere Arm schlakert leblos um mich herum und bleibt regungslos im heißen Sand liegen. Eingeschlafen. Das hätte ich auch schon vor Stunden tun sollen. Aber ich halte mich mit ganzer Kraft wach. Warum eigentlich? Es scheint jetzt ohnehin alles sinnlos… Wenn nur diese verdammte Sonne nicht wäre…

Da höre ich plötzlich wie durch Watte gedämpft eine Stimme in weiter Ferne rufen. Sollte es doch noch Hoffnung geben? Ich hebe unter größten Anstrengungen meinen Kopf ein kleines Stück an und sehe mit verschwommenen Augen einen dunklen Schatten hinter mir. Ja, das scheint wirklich die lang ersehnte Rettung zu sein. Mit letzter Kraft hebe ich den Arm und greife nach dem Tisch neben mir, um das Glas mit dem Strohhalm und dem bunten Schirmchen hochzuheben. „We take two more!“ rufe ich Simen, dem Barmann zu. „Panty Rippers again?“ fragt er. Ich nicke, während Anke neben mir aufsteht und ihre Liege zurück in den Schatten schiebt. Grandios – wir sind sogar noch in der Happy-Hour!
Fiona hat sich mittlerweile auch aus ihrer Sandburg heraus gewühlt und springt zur Abkühlung vergnügt in’s Meer.

Was soll ich sagen, die Karibik ist definitiv nichts für Weicheier… ;-)

Geschrieben von Bernd | Kategorie: Amerika |

 

1 Kommentar zu “Überlebenskampf in der Karibik”

  1. Christian hat am 13. Mai 2016 um 11:00 geschrieben:

    Ach so … immer noch Karibik.
    Ich dachte, Du schreibst bereits vom Beachclub in H ;o)

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