fabfamily.de - Fiona, Anke & Bernd

Juni
2015

Bali, Indonesien
Touri-Highlights auf der Durchreise
Juni 2015

Abschied von Vera - es geht in den Süden von Bali

Touri-Highlights auf der Durchreise

Beim Abschied morgens gab’s Tränen. Vera musste wirklich weinen, als Fiona in Kadek’s Auto krabbelte. Und auch Fiona war ganz offensichtlich den Tränen nahe. Da war in 12 Tagen ein echte kleine Freundschaft herangewachsen. Auch Anke und ich werden die Zeit mit ihr vermissen. Nur den drei Hunden war’s mehr oder weniger egal, dass wir uns wieder auf den Weg gemacht haben…

Abschiedsfoto - ohne Scooby

Kadek fuhr uns dann von Lovina nach Sanur im Süden von Bali. Von dort sollte es weiter gehen zur Nusa Lembongan, einer etwa 8 Quadratkilometer großen Insel 12 Kilometer vor der Küste Balis.

Wir hatten beschlossen unser Dschungelabenteuer in Borneo lieber noch mal gegen einen Strand einzutauschen – irgendwie haben wir uns nach den ganzen Vorfällen noch nicht bereit für so eine Tour gefühlt – und haben dafür dann auch bereitwillig den kleinen Unkostenbeitrag für bereits gebuchte Touren abgedrückt.
Aber – da waren wir uns schon vorher einig – wenn’s nicht passt, dann lassen wir’s. Gut, dass das dann auch in der Praxis so geklappt hat. Anke und ich bedauern die Entscheidung zwar mittlerweile beide ein wenig – und ich sicher noch ein bisschen mehr – aber ich denke trotzdem auch, dass es Stand der Dinge die bessere Wahl war.

Kadek hatte vorgeschlagen, die Fahrt mit ein paar Sehnswürdigkeiten, die mehr oder weniger auf dem Weg lagen, zu füllen. Wir fanden das wäre eine ganz gute Idee, da wir uns die letzten Tage eigentlich „nur“ mit der Erkundung unserer Nachbarschaft aufgehalten hatten. So konnten wir die Gelegenheit nutzen und gleich noch ein paar Standards mitnehmen…

Die erste Station war der Sing-Sing Wasserfall. Trotz Kadek’s Warnung, hatten wir uns für den Weg einen Guide aufschwatzen lassen. Fairplay unter den Guides: keiner versaut dem anderen sein Geschäft – deshalb hatte Kadek uns nur leise zugeraunt, dass wir eigentlich keinen Guide brauchen würden, da der Weg auch so problemlos zu finden sei.
Und in der Tat, der Guide führte uns auf einem immerhin knapp einen Kilometer langen, gepflasterten Fußweg zu dem Wasserfall, der auch bei meinem eher mäßigem Orientierungssinn keine wirklichen Fragen offen ließ. Der Weg war außerdem gesäumt von kleinen Verkaufständen, mit den aus Lovina hinlänglich bekannten Produkten vom Bintang-Muskelshirt („Bintang“ ist das – zumindest gefühlt – einzige indonesische Bier) bis zu diversen anderen hochwertigen Produkten lokaler Künstler, die aber hier scheinbar die selben Ideen hatten, wie in Lovina.
Auch ein Blinder hätte sich problemlos durch die Rufe der Verkäuferinnen von links und rechts in der Mitte des Weges halten könnnen: „Hello… Looking is gratis“.
Der Guide wusste zusätzlich so manche wissenswerte Anekdote einzustreuen – zumindest an einem Stand: „This is my family – wanna buy something?“. Um Mißverständissen vorzubeugen, oder einfach nur um Orientierungspunkte zu setzen, gab es diese Information auf dem Rückweg auch gleich noch mal.
Der Sing-Sing Wasserfall war übrigens wirklich sehr schön, uns hatte die geführte Tour nur etwas die Stimmung genommen. Auch der vereinbarte Preis für den Guide wurde hinterher noch mal nachverhandelt…

Ein Papaya-BaumFiona vor dem Sing-Sing WasserfallDer Sing-Sing Wasserfall - rund 40m hoch

Kadek hatte uns vom Besuch einer der überall erwähnten „Monkey Forest’s“ abgeraten, da die Affen dort wegen der ganze Füttereien in der Regel sehr aggressiv sein sollten. Hatte ich so auch schon im Reiseführerer gelesen. Ein kurzer Fotostopp am Straßenrand hat das dann auch belegt – ohne dass wir dafür Eintritt zahlen mussten. Die Makaken-Affen gelten hier als heilig und genießen daher Narrenfreiheit. Fiona und Anke hatten die Autotür sofort nach den Öffnen wieder zugezogen, ich habe mir bei einer kleinen Fotosession zweimal das drohende Gebiß eines Affen angesehen, bevor ich mich auch lieber wieder zurückgezog.

Schnell und ganz schön aggressiv...Auch wenn's nicht immer so aussieht...

Nur ein paar Fahrminuten später kamen wir dann an dem Highlight unserer Tour an, dem „Pura Ulun Danu Bratan“. Der direkt am Bratan Lake gelegene hinduistische Tempel ist wohl so ziemlich das Wahrzeichen von Bali – auf jedem zweiten T-Shirt zu sehen und auch sonst in eigentlich jedem Bericht über Bali.

Pura Ulun Danu Bratan

Wir waren allerdings schon wieder etwas enttäuscht. Zum Einen war der eigentliche Tempel viel kleiner, als wir uns dass den Bildern nach vorgestellt hatten, zum Anderen war drumherum von der Idylle, die diese Bilder – und auch der Reiseführer – vermittelt hatten, nicht wirklich viel zu spüren.
Zig Reisebusse hatten ganze Horden asiatischer Besucher (darunter zum ersten Mal auch viele einheimische Touristen) in die parkähnliche Anlage gespült. Hauptattraktion für uns war dann auch nicht mehr die eigentliche Tempel-Anlage, sondern das (für unsere Augen) teilweise skurile Besuchervolk. Wer keine Selfie-Stange dabei hatte konnte sich einen Fotografen engagieren, der mit Highend-Digitalkamera und Umhängedrucker hinerhergewatschelt kam und das Beste Gruppenbild vor dem Tempel gleich Vorort mit tollem Bratan-Lake-Erinnerungs-Rahmen ausdrucken konnte..

Auf dem tempeleigenen Spielplatz, kurz hinter der Fressbude, wurden Fiona und ich dann von einer Balinesin mit ihren beiden, komplett in türkisfarbenen Kleidchen gekleideten Mädchen abgefangen. Sie wollte ihre Töchter unbedingt mit Fiona ablichten, um das Foto ihrem Mann zu schicken, der als Kellner in den USA arbeitete. Fiona hatte zwar keinen Bock, aber ich habe trotzdem großzügig zugestimmt. Nachdem sie ihr Handy schon zum Schnappschuß angelegt hatte war sie aber noch nicht ganz zufrieden. Sie drückte Fiona ganz nah an die eine Tochter ran und legte dann Fionas Arm um den Hals ihrer Tochter – als sollte das Foto vermitteln, dass die drei beste Freundinnen wären. Da Fiona wegen der hellen Sonne ein bisschen arg weit nach unten schaute, bog sie auch gleich ihren Kopf noch in die gewünschte Position. Fiona ließ das alles widerwillig über sich ergehen – leider etwas zu offensichtlich, denn ich bekam noch die Anweisung, sie solle doch bitte auch lachen. Den Wunsch nach weiteren Fotos lehnten wir beide dann auch ab…

Fotoshooting mit unbekannten kleinen Balinesen......nicht so ganz Fionas DingDie Mutter versucht aber immer wieder ihre Töchter um Fiona zu positionieren

Ein paar Minuten später war Fiona an einem anderen Klettergerüst zu gange, als mir auffiehl, dass zwei Mädchen in türkisen Kleidern ihr auf halber Strecke den Weg versperrten. Direkt davor schon wieder die eifrige balinesische Mutter mit ihrem Handy, die ihren Töchtern durch hektisches Wedeln mit den Händen und scheinbar auch verbal Regieanweisungen gab. Zwischen einigen Fotos lief sie noch kurz ran an das Klettergerüst, um das Kleid einer ihrer Töchter gerade zuziehen. Erst da realisierte ich, dass die Mutter uns verfolgte und versuchte im „Vorbeigehen“ weitere Schnappschüße mit Fiona zu inszenieren. Fiona beschwerte sich bei mir, dass sie nicht weiter klettern konnte und wollte dann auch weg von dem Spielplatz.
Das Fiona hier als kleines, blaßes Mädchen viel Aufmerksamkeit bekommt, musste sie schon zur Genüge über sich ergehen lassen – diese Form des Stalkings war ihr dann aber doch eine Nummer zu aufdringlich…

Als wir uns dann wieder weiter auf den Weg Richtung Sanur machten, erzählte ich Kadek, dass der Besitzer unserer nächsten Unterkunft ebenfalls Kadek hieß. Auf meine Frage, ob das hier ein häufiger Name sei, erhielten wir erst mal ein kleine Einweisung in die balinesiche Namensgebung.
Es stellte sich heraus, dass „Kadek“ nicht nur ein sehr häufig vorkommender Name auf Bali war, sondern sogar einer von überhaupt nur 10 möglichen Namen! Und es wird sogar noch etwas detailierter: Für das erstgeborene Kind stehen insgesamt 4 Namen zur Auswahl, nämlich „Wayan“, „Putu“, „Gede“ und „Luh“. Beim zweitgeborenen gibt’s dann noch 3 Optionen: „Made“, „Nengah“ und „Kadek“. Für den drittgeborenen hat man noch 2 zur Auswahl („Nyoman“ & „Komang“) – und der viertgeborene heißt dann immer „Ketut“.
Danach geht’s prinzipiell wieder von vorne los, wobei es dann wohl auch einige Ausnahmen geben kann. Bis auf „Luh“, der in der Regel nur für Mädchen verwendet wird und „Gede“, der nur den Jungs vorbehalten ist, sind alle Namen unisex – man muss also schon vor jemandem stehen, um zu wissen ob man es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hat.
Um das ganze nicht zu verwirrend zu machen, erhält jedes Kind noch eine Art „Spitznamen“ als Zusatz – der wohl ganz gerne im Erwachsenalter noch nach belieben angepasst wird. „Unser Kadek“ heißt dann auch mit ganzem Namen „Kadek Resdana“. Nachnamen im uns geläufigen Sinne gibt es hier gar nicht…
Der Name „Ketut“ ist übrigens scheinbar sogar vom Aussterben bedroht, da die indonesische Regierung angeordnet hat, das zwei Kinder „genug“ sind. Wie Kadek meinte, letztendlich kein wirkliches Verbot, aber trotzdem gehen mittlerweile viele Eltern dazu über diesen Namen für den viertgeborenen lieber zu überspringen…

Den Rest der Fahrt haben wir uns dann mit Kadek über das, bzw. sein Leben auf Bali im Allgemeinen unterhalten. Er fand unsere Ausführungen von Zuhause dazu glaube ich genauso interessant, wie wir seine. Eine nette Anregung zur Kindererziehung für uns: wenn sein Sohn nicht hört, sperrt er ihn ganz gerne mal auf dem Klo ein. Wobei er selber eingestehen musste, dass diese Maßnahme bei seinem 14-jährigen Sohn zur Konfliktbewältiung mittlerweile nicht mehr sehr zielführend ist…

Reisterassen auf Bali

Und wer mal nach Bali kommt und einen netten, zuverlässigen Fahrer benötigt – hier unsere uneingeschränkte Empfehlung: bali-roads.com

Geschrieben von Bernd | Kategorie: Asien | ,

 

6 Kommentare zu “Touri-Highlights auf der Durchreise”

  1. Henning hat am 22. Juni 2015 um 18:35 geschrieben:

    Lasst es Euch gut gehen, lässt Leo ausrichten! Lese immer wieder gerne aus dem Blog vor und zeige ihm die Bilder. Weiter viel Spaß aus dem nasskalten Linden

    1. Bernd hat am 1. Juli 2015 um 4:28 geschrieben:

      Besten Dank – wir tun unser Bestes ;-)

  2. Dieter hat am 17. Juni 2015 um 12:19 geschrieben:

    hab ihr auch ein paar Tage in Ubut eingeplant? Das ist die eigentliche Kulturhauptstadt in Bali. Sehr entspannt und sehr sehenswert.

    1. Bernd hat am 17. Juni 2015 um 13:22 geschrieben:

      Ja, Ubut ist nächste Woche dran – nach dem was wir so gehört haben, ist da wohl der Touristenrummel am größten. Wir sind jedenfalls schon gespannt…

  3. Imke hat am 17. Juni 2015 um 0:10 geschrieben:

    Hi ihr 3,
    heute Abend habe ich endlich die Zeit und die Muße gefunden, mir mal 2 von euren Reiseberichten in Ruhe durchzulesen und mir jetzt vorgenommen, sie alle nochmal nachträglich zu lesen.
    Das bringt einen wirklich auf neue Ideen und Anregungen und ich freue mich sehr darüber, dass ihr uns an euren Erlebnissen so hautnah teilhaben lasst! :-)
    Man reist förmlich mit euch und erweitert auch seinen eigenen Horizont!!! :-)

    …Nicht dass es hier nicht aufregend wäre(Enna hatte sich kürzlich den Arm gebrochen, ist aber sehr tapfer und wir hatten viel Glück im Unglück. Ich bin erstaunt und stolz, wie toll sie diese Situation meistert!!! :-) ), aber es ist irgendwie auch sehr schön, ein so ganz anderes Alltags-Geschehen von Leuten zu lesen, die man in einem Jahr wieder hier auf dem Spielplatz trifft (oder bei Video Buster, hehe)! ;-)

    Habt weiterhin eine tolle Zeit und viele liebe Grüße aus der Heimat, Imke, Akki und die tapfere Enna :-)

    1. Bernd hat am 17. Juni 2015 um 13:19 geschrieben:

      Besten Dank, Imke! Und gute Besserung für Enna…

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