Eher ein Stimmungs- als ein Erlebnisbericht...
Überlebenskampf in der Karibik
Ich öffne die Augen und versuche durch vorsichtiges Blinzeln das gleisend helle Sonnenlicht zu vertreiben. Langsam erkenne ich wieder Umrisse. Anke liegt immer noch regungslos neben mir. Wie schon seit Stunden. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich sie zuletzt etwas habe sagen hören. Aber sie atmet noch. Ganz langsam und ruhig, als würde sie schlafen. Die Sonne brennt auf der Haut – und auf dem Kopf. Innen drinne fühlt es sich an wie ein frisch aufgeschlagenes Spiegelei, das knisternd in der Pfanne zerläuft.
Wie lange liegen wir jetzt eigentlich schon in dieser unerträglichen Hitze? Stunden? Tage? Ich habe keine Ahnung. Jeder Versuch einen klaren Gedanken zu fassen, verpufft unter dem grellen Feuerball über uns sofort zu einer trockenen Staubwolke, die langsam über meinem Hirn herabrieselt. Und wo ist Fiona überhaupt? Einzelne Staubkörner formen langsam ein unscharfes Bild, das sich auf der glatten Rundung des Eigelbs widerspiegelt. Ach, ja – sie liegt ein paar Meter hinter uns im Sand eingegraben. Wir haben das Gemecker nicht mehr ertragen können und ihrem Wunsch nachgegeben. Nur ein paar Schaufeln Sand – und dann war Ruhe… […]