Mit dem Boot durch den Komodo National Park
Komodo-Warane an Land und Haie im Wasser
Willkommen im Jurassic Komodo National Park!
Bei unserer Ankunft auf der Insel Komodo konnte man wirklich vermuten einen vorzeitlichen Park zu besuchen, wie er seinerzeit im Blockbuster „Jurassic Park“ zu sehen war. Und das nicht nur weil wir hierher gekommen waren, um uns auf die Suche nach dem Komodo-Waran zu machen – der ältesten und auch größten lebenden Echsenart.
Schon bei der Einfahrt in die Bucht mit ihren riesigen, grünbewachsenen Hügeln und einer überdimensioniert wirkenden Landungsbrücke, die mit gelb-schwarzen Seitenmarkierungen weit in die Bucht hineinreichte, hätte man in der Tat erwarten können auch größere Tiere, als den bis zu 3 Meter langen Fleischfresser zu treffen.
Wie wir von Richard, unserem Guide, erfuhren, war der Betonsteg für die Ankunft großer Kreuzfahrtschiffe konzipiert worden. Es stellte sich aber heraus, dass das Wasser für die Ozeanriesen hier nicht tief genug ist – so dass ein neuer Steg etwa 400 Meter weiter vorne in der Bucht gebaut werden soll…
Mit einem solchen Dampfer würden dann gleichzeitig mehrere hundert Besucher über die Insel strömen. Wir waren an diesem Tag aber die ersten (auf Rinca) und die letzten (auf Komodo) und hatten den Park damit mehr oder weniger für uns alleine.
Da gerade Paarungszeit war hatten sich die meisten Warane in die Wälder zurückgezogen und es sollte daher schwierg werden überhaupt welche zu finden. Wir hatten aber Glück und entdeckten insgesamt sechs – dabei auch ein Waran-Baby.
Wenn man weiß, dass der Biss der Tiere tödlich ist und sogar ganze Wasserbüffel auf dem Speiseplan der Riesenechse stehen, nähert man sich durchaus mit dem gebührenden Respekt. Mit bis zu 18 km/h können die eher träge anmutenden „Drachen“ aber auch ganz schön Tempo machen – zumindest auf kurzen Strecken.
Der Park-Ranger hatte deshalb einen gegabelten Holzstock dabei – im Falle einer Attacke, hätte er den Waran damit an der Schnauze zurück gedrückt. Wie das dann genau funktioniert hätte mussten wir zum Glück nicht sehen, aber bei 130 Kilo Kampfgewicht (der ausgewachsene Waran, nicht der Guide) wäre das sicher trotzdem nicht so ganz ohne gewesen…
Auch sonst haben die Inseln Rinca und Komodo wirklich einiges zu bieten. Neben der grandiosen Landschaft, treffen wir direkt am Strand Hirsche und Wildschweine, erwischen wilde Wasserbüffel beim Baden und sehen Kakadus in den Bäumen sitzen.
Nach unserem Besuch sind wir sogar zu richtigen Fährtenlesern geworden und können problemlos die Exkremente von Luwaks (verklebte Kaffeebohnenhaufen), Komodo-Waranen (kalkig weiß von den verdauten Knochen der Beutetiere, versetzt mit deren Fell) und Büffelhaufen (groß) identifizieren.
Der Komodo-Waran (Komodo Dragon)
Dank eines ausgezeichneten Geruchssinns können sie mögliche Beute über mehrere Kilometer hinweg riechen. Ein über Drüsen im Unterkiefer produziertes Gift lässt jedes Opfer an einer Blutvergiftung sterben. Der Biss eines Warans ist daher immer tödlich.
Es gib noch etwa 2500 Komodo-Warane, die fast ausschließlich auf den Inseln Rinca und Komodo vor der Westküste von Flores leben.
Um zu den beiden größten Inseln im Nationalpark zu kommen schipperten wir übrigens auf einem umgerüsteten Fischerboot drei Tage lang durch die traumhaft schönen Gewässer des Parks.
Auch die Unterwasserwelt ist hier absolut grandios. Wir legten immer wieder an den Sandstränden kleiner Inseln an, um beim Schnorcheln unglaublich bunte und artenreiche Korallenriffe zu bestaunen. Fische ohne Ende, so weit das Auge reichte – was bei dem glasklaren Wasser echt ganz schön weit war.
Zum Sonnenuntergang warfen wir dann die Anker vor Kalong Island. „Kalong“ bedeutet übrigens „Fledermaus“ – denn mit einsetzender Dämmerung starteten hier tausende Flughunde aus den Mangrovenwäldern ihre nächtliche Jagd. Etwa eine halbe Stunde lang zog ein nicht enden wollender Schwarm direkt über unsere Köpfe hinweg. Echt abgefahren.
Im Dunkeln konnten wir dann gleich in unseren Liegestühlen auf Deck liegen bleiben, um die Sterne zu bestaunen. Allerdings war wieder keine Sternschnuppe für Fiona dabei…
Die Mädels sind dann irgendwann in die Kajüten unter Deck verschwunden und ich habe mich unter einem fulminaten Sternenhimmel von den Wellen (und einem Bintang) in den Schlaf schaukeln lassen.
Die drei Tage auf dem Boot vergingen echt schnell – und als wir im Hafen von Labuan Bajo von Bord gehen hätten wir alle gerne noch mal ein bisschen Zeit dran gehängt. Definitiv unser bisheriges Reise-Highlight.
Labuan Bajo war ursprünglich „nur“ ein kleines Fischerdorf, hat sich aber zum touristischsten Ort auf Flores entwickelt – was hier nicht wirklich viel zu bedeuten hat. Wir haben auf Bali immer wieder gehört, Flores solle so sein wie Bali vor etwa 30 Jahren. Ohne vor 30 Jahren wirklich dort gewesen zu sein, fühlt es sich trotzdem so an, als hätten die Leute recht gehabt.
Wir bleiben hier noch ein paar relaxte Tage, die wir im wesentlichen mit Nichts-Tun verbringen. Anke liest viel und Fiona hat sich einen Block und Filzstifte im Supermarkt ausgesucht – und verbringt überraschender Weise einiges an Zeit damit ihr „Schreibebuch“ mit Buchstaben und – nennen wir es mal Skizzen – von Reiseerlebnissen zu füllen.
Das einzige was die Ruhe hier ein bisschen störte: Wir waren mitten im Ramadan und der Muezzin rief schon vor Sonnenaufgang das erste Mal zum Gebet. Von zwei Seiten wurden wir mehrmals täglich zeitversetzt (aber nicht im Kanon) mit den Gebetsgesängen beschallt. Teilweise hörte sich der Sprechgesang auch so an, als gäbe so etwas wie zusätzliche „Open-Mic“-Sessions – bei denen der Nachwuchs üben durfte. In jedem Fall merkte man dann, dass teilweise noch etwas der „flow“ im Gesang gefehlt hat…
Fiona und Anke gönnten sich zwischendurch dann noch einen kleinen „Luxus-Tag“ am Pool des Bintang-Hotels am Ortsrand von Labuan Bajo. Ich verbrachte den Tag mit einer Tauchtour.
Es ist unglaublich, bei nur 3 Tauchgängen und einem bisschen Schnorcheln wird mir hier alles vor die Nase geschleudert, was ich mir in 10 Jahren mühsam zusammentauchen musste: Mantas, Haie ohne Ende (Weißspitzen-, Schwarzspitzen- und die größeren grauen Riffhaie), ein großer Adlerrochen, Napoleons und etliche Schildkröten – um nur mal die „Großen“ aufzuzählen.
Auf Grund der starken Strömungen sind die Tauchgänge allerdings auch nicht ganz ohne. Am „Castle Rock“ brauchte ich jedenfalls eine Menge Luft und Kraft, um am Guide dran zu bleiben. Glücklicherweise hatten sich zahlreiche Haie an der Riffkante „um die Ecke“ versammelt, so dass ich mich nur noch irgendwo festklammern musste, um das Hai-Theater zu bestaunen. In der Tat sah es an dem etwas abfallenden Felsen aus wie in einem Kinosaal. In mehreren Reihen hintereinander hatten sich Taucher – teilweise sogar mit Seilen festgehakt – positioniert, bis das Ende der Luft in den Flaschen den Vorhang fallen ließ.
Geschrieben von Bernd | Kategorie: Asien | Flores, Indonesien, Komodo
Ich habe mit großem Interesse den Bericht verfolgt und die tollen Bilder bestaunt ganz toll ich fûhle mich als wãre ich auch mittendrin bleibt gesund und weiter so tolle Erlebnisse
Besten Dank! Dann weiterhin viel Spaß beim Mitreisen!
Tolle Bilder ! Ich freue mich mehr von Eurer Reise zu lesen
Wir arbeiten dran…